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In der Stille spritzt das Blut

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Stille, da ist einfach nur Stille, kein Mensch, kein Tier gibt einen Laut von sich. Ein Bett, ein Fenster, ein ganzes Zimmer, doch keine Menschenseele ist zu sehen.

„The Red Phallus“ startet sehr ruhig und lässt dem Zuschauer Zeit und genau das passt, zu der nahezu unberührten Landschaft, zu den wenigen Menschen die dort leben. Der bhutanesische Film entführt uns in eine Welt, die so weit von Berlin entfernt ist wie es nur irgendwie sein kann – und das nicht nur geographisch gesehen.

Farbe und Farbgestaltung spielen meiner Meinung nach eine entscheidene Rolle in diesem Film, vielleicht noch mehr als in den meisten anderen. Während die Landschaft stets in kaltes und leicht blasses grün, grau, braun und weiß getaucht ist, verbinden sich negative Gefühle und Gegenstände meist mit der Farbe rot. Rot, das ist eigentlich die Farbe der Liebe, aber hier ist sie das auf keinen Fall. Sie scheint eine ständige Bedrohung zu sein, in Form von Masken, Phalli und Blut.

Blut hat oft mit Schmerz zu tun und Schmerz hat manchmal leider auch mit Tod zu tun. Tod und Verletzungen, egal ob innerlich oder äußerlich, können ganz leise geschehen, sodass keiner etwas mitbekommt. Sie können aber auch eine wahre Wucht sein und einen Hall entwickeln, der so schnell nicht mehr verschwindet.
Tashi Gyeltshen schafft es, dass das nicht Sichtbare offensichtlich wird und thematisiert verstärkt die Bedeutung der Stille. Denn Stille und Schweigen bedeuten nicht, dass es nichts zu sagen gibt oder dass man keine Position beziehen möchte - manchmal spricht die Stille einfach für sich. Manchmal ist Stille viel besser als Sprache, denn wir Menschen können auch ohne Worte kommunizieren. Es reicht ein Blick, eine Gestik, Spannung die entsteht...


"The Red Phallus" führt mich an Teile der bhutanesischen Kultur und das Leben im Land heran. Davor wusste ich nicht, dass es typisch ist sich in die Ecken eines Hauses, die von Atsaras angefertigten, Phalli zu hängen - woher auch? Wenn man sich nicht wirklich intensiv mit dieser Kultur auseinandersetzt, erfährt man fast nichts über sie. Dadurch wird mir wieder einmal bewusst, dass wir, egal wie viel wir schon wissen, nur über einen Bruchteil der Dinge Bescheid wissen, die auf diesem Planeten namens Erde passiert sind oder existieren.

"The Red Phallus" ist auf jeden Fall ein Film, der für Gesprächsstoff sorgt. Man kann sich austauschen - über die Kultur und ihre Eigenheiten, über die unberührte Landschaft, die so fern von unserer Zivilisation scheint.
Kannst du dir vorstellen an einem Ort zu leben, an dem du erstmal mehrere Kilometer laufen musst, um auf ein neues Haus zu stoßen?


13.02.19, Mia Ansorge

In the silence the blood splashes



Silence, there is just silence, no man, no animal makes a sound. A bed, a window, a whole room, but there is no human soul to be seen.

"The Red Phallus" starts very quietly and gives the viewer time and exactly that fits the almost untouched landscape, the few people who live there. The Bhutanese film takes us into a world as far away from Berlin as it can be - not only geographically.

In my opinion colour and colour design play a decisive role in this film, perhaps even more than in most others. While the landscape is always immersed in cold and slightly pale green, grey, brown and white, negative feelings and objects are usually associated with the colour red. Red, that's actually the color of love, but here it's definitely not. It seems to be a constant threat in the form of masks, phalli and blood.

Blood often has something to do with pain and pain unfortunately is sometimes connected with death, too. Death and injuries, whether internal or external, can happen very quietly, so that nobody notices anything. But they can also be a real force and develop a reverberation that doesn't disappear so quickly.
Tashi Gyeltshen succeeds in making the invisible obvious and decided to make the meaning of silence a central theme. Silence does not mean that there is nothing to say or that one does not want to take a position - sometimes silence simply speaks for itself. Sometimes silence is much better than language because we can communicate without words. One look, one gesture, only tension is enough...




"The Red Phallus" introduces me to parts of the Bhutanese culture and the country itself. I didn't know that it is typical to hang Phalli, made by Atsaras, in the corners of a house - how should I? If you don't really get to grips with this culture intensively, you hardly learn anything about it. This makes me realize once again that no matter how much we already know, we know only a fraction of the things that have happened or exist on this planet called Earth.

"The Red Phallus" is definitely a film to talk about. One can exchange ideas - about culture and its peculiarities, about the untouched landscape that seems so far away from our civilization.
Can you imagine living in a place where you have to walk several kilometres to find another house?



13.02.19, Mia Ansorge

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